Merkmale meines Lebens in Gottes Nähe

Weit über ein Jahr des Lebens in Gottes Nähe liegt nun hinter mir. Während dieser Zeit habe ich nach Erklärungen und Gesetzmäßigkeiten dafür gesucht, welch wunderbare Veränderungen Gott in mir bewirkt hat. Und ich hatte Fragen: Wie kann ich diesen außergewöhnlichen Bewusstseinszustand festigen? Wie kann ich andere anleiten, selbst in Gottes Nähe zu gelangen und glücklich zu sein? In den zurückliegenden Monaten habe ich dazu fast 60 längere und kürzere Texte geschrieben. In diesem hier habe ich meine Erkenntnisse nach und nach zusammengefasst. Allerdings habe ich die Zusammenstellung bereits mehrmals ergänzt und überarbeitet. Vermutlich werde ich auch zukünftig neue Erkenntnisse über mich selbst gewinnen und den Text dann ergänzen. Oft habe ich neue Erkenntnisse durch Krankheiten gewinnen können. Bei jeder Krankheit frage ich mich, worin ihr Sinn liegt.
Ohne Gottes Gnade hätte ich dies alles nicht erlebt. Es ist ein Geschenk Gottes. Bei Gott geschieht nichts ohne einen Grund. Und ich spüre, dass es meine Aufgabe ist, mit meinen Erkenntnissen anderen Menschen zu helfen. Jeder Mensch ist in der Lage, solches zu erleben, denn Gott liebt alle Menschen gleich. Ich bin mir sicher, dass das sogar der von Gott vorgesehene Zustand des Menschen ist, auch wenn man dies kaum wahrnehmen kann, wenn man die Menschheit betrachtet. Noch einmal:
Ohne Gottes Gnade hätte ich dieses alles nicht erleben können. Mir ist bewusst, dass das Lesen dieser Zusammenstellung kaum jemanden zur Erleuchtung bringen wird. Aber es kann sehr gut ein erster Schritt sein, um in die Nähe Gottes zu gelangen. Der erste Punkt „Selbsterkenntnis“ ist nämlich der wichtigste. Möge diese kleine
Zusammenstellung bei allen, die sie lesen, etwas Gutes bewirken.

1. Selbsterkenntnis

Ich suche mein wahres Ich, meine Seele. Dazu durchschaue ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten, meine Erfahrungen und meine Lebensrollen. All das gehört nicht zu meinem inneren Selbst. Es bildet vielmehr mein
Ich, mein Ego. Es gehört zu mir und ohne das Ich währe ich nicht lebensfähig auf dieser Welt. Aber es ist nicht mein inneres Selbst.

2. Ein Gebender sein
Das Gefühl der Verbundenheit mit Allem und Jedem entspringt der allgemeinen und göttlichen Liebe. Diese Liebe ist die Kraft aus Gott. Ich empfange sie nicht von außen, sondern sie erstarkt, indem ich sie einfließen lasse in alles, was ich tue oder betrachte. Ich bin ein Gebender geworden. Ich habe verstanden, dass ich auf dieser Welt bin, um das Gute, das mich erfüllt, meinem Nächsten zu geben und so zu vermehren. Ein Licht auf dem Weg Anderer zu sein, gibt meinem Leben einen Sinn.

3. Annahme von dem, was geschieht
Gott versieht alles mit einem Sinn für mich, denn ich bin mir seiner bedingungslosen Liebe gewiss. Das, was geschieht, bewerte ich deshalb nicht. Ich kämpfe innerlich nicht dagegen an. Die so eingesparten Kräfte stehen mir für das Gute zur Verfügung. In mir ist ein tiefer Frieden. Entscheidungen, die ich aus diesem Frieden heraus treffe, sind gute und starke Entscheidungen. Sollte ich Schwierigkeiten haben, das, was geschieht, nicht zu bewerten, erlaube ich dem Schlechten, zu sein. Damit trenne ich das schlechte Gefühl von mir und kann es betrachten. Aber es beherrscht mich nicht. Wenn es gut ist, Dinge zu ändern, dann ändere ich sie; ich muss nicht alles hinnehmen. Durch den Zwischenschritt des Nichtbewertens ist dies dann aber keine emotionale Antwort, sondern
entsteht aus dem Erkennen des Guten. Mein ganzes Handeln hat dadurch eine große Kraft, denn es kommt aus meinem tiefsten Inneren.

4. Verbundenheit mit den Mitmenschen
Gottes Liebe in mir ist so groß und allumfassend, dass ich Verständnis entwickeln kann für alle Menschen. Ein Verhalten, das ich früher als schlecht empfunden hätte, empfinde ich heute als Selbstoffenbarung des anderen. Ich erkenne auch, wo und warum mein Nächster seine Schwierigkeiten hat.

5. Das Gute tun
Ich tue nur noch das, was ich mit Begeisterung, mit Freude oder bereitwillig tun kann. Dinge, die ich nicht einmal bereitwillig zu tun in der Lage bin, lasse ich. Solche Handlungen kann man dann nicht mit Hingabe ausüben. Stattdessen beeinträchtigen sie meine Verbindung zu Gott.

6. Unabhängigkeit von anderen Menschen
Mein Selbstbild ist von anderen Menschen unabhängig. Bewundert und geehrt zu werden, ist nicht mehr notwendig, um mich besser zu fühlen. Durch die Selbsterkenntnis meiner Seele weiß ich, dass ich selbst genug bin. Wenn Gott mich um meiner selbst Willen liebt, liebe ich mich selbst ebenso. Ich muss mich nicht mit Anderen vergleichen und besser sein als mein Nächster. Mein Ego bestimmt nicht mehr, wann ich mich gut fühle und wann nicht.

7. Interesse an seelischer Weiterentwicklung
Ich finde mehr Gefallen an Informationen, die meine Selbsterkenntnis fördern. Bücher und Videos, die mich einfach nur unterhalten, interessieren mich immer weniger und andere, die mir helfen, zu noch tieferer Erkenntnis Gottes und der Schöpfung zu gelangen, dafür immer mehr.

8. Sinkender Stellenwert materiellen Besitzes und des Konsums
Mir ist bewusst, dass Konsum und Besitz nur Ersatzbefriedigungen sind. Der Mensch möchte glücklich sein. Doch glücklich wird man nur, wenn man verbunden ist mit Gott und den Menschen, und wenn man sich seiner Seele bewusst ist.

9. Naturverbundenheit
Ich fühle mich verbundener mit der Natur und allen darin lebenden Wesen. Ich erkenne, dass sie alle miteinander in Verbindung stehen und voneinander abhängig sind. Die Natur ist die Schöpfung Gottes. Wenn ich Gottes Liebe in mir habe, liebe ich auch die Pflanzen und Tiere. Es ist für mich unmöglich, mit Gott verbunden zu sein, aber die Schöpfung nicht zu lieben.

10. Gesundheit und Ernährung
Ich ernähre mich gesünder und gebe besser auf meinen Körper und meinen Geist acht. Ich achte verstärkt darauf, was ich esse – nicht nur welche Lebensmittel, sondern auch wo sie herkommen, wie sie hergestellt werden und welchen ökologischen Fußabdruck sie hinterlassen. Außerdem pflege ich hinsichtlich meines Körpers gesündere Gewohnheiten, nicht wegen meines äußeren Erscheinungsbildes, sondern weil ich spüre, dass mein Körper wie ein Tempel für meine Seele ist, den ich achte und beschütze.

11. Achtsamkeit
Ich lebe sooft wie möglich bewusst im Jetzt. Meine Gedanken beschäftigen sich nur dann mit der Vergangenheit, wenn ich aus ihr lernen und nur dann mit der Zukunft, wenn ich sie planen möchte. Reue, Jammern und Wehklagen sind keine Bestandteile des Jetzt, sondern der Vergangenheit. Sorgen und Ängste sind Bestandteile der Zukunft. Nur im Jetzt kann ich mich mit Gott verbinden und ihm nahe sein.

Gustedt, im November 2019

Ergänzung vom Januar 2020
12. Selbstachtung
Ich bin nur ein Mensch und stoße sehr oft an meine Grenzen. Das wird so sein, solange ich hier auf Erden bin. Dennoch komme ich auf dem Weg voran. Immer mehr schaffe ich es, dem Schlechten in mir, zu widerstehen, das mich von Gott trennen will. Zu meditieren hilft mir sehr dabei, konzentriert im Jetzt zu sein und unempfindlich gegenüber der Versuchung, etwas zu tun, was nicht gut ist. Häufige Zeiten des Fastens zeigen mir, wie stark meine Kraft wirklich ist, das Schlechte zu überwinden. Der Erfolg beim Fasten beflügelt mich, auch in anderen Bereichen des Lebens meine Selbstachtung zu bewahren und so weder dem „inneren Schweinehund“, noch dem Bösen nachzugeben.

Ergänzung vom Dezember 2020
13. Selbsterkenntnis: innere Widerstände
In meiner Kindheit sind durch Erziehung und Gesellschaft innere Widerstände entstanden, die mich bis zu meiner Krankheit und der daraus folgenden Selbsterkenntnis in meinem Leben immer beeinflusst haben. Zum einen ist es der Glaube, nicht gut genug zu sein. Diese Selbstentwertung als Folge von Bewertungen durch andere führte dazu, dass ich ein schüchternes, stotterndes Kind war, dem es an Selbstwertgefühl mangelte. Nun weiß ich, dass mein Wert unabhängig davon ist wie ich von anderen wahrgenommen werde und unabhängig von bewerteten Leistungen.
Der andere Widerstand, den ich überwunden habe, ist die Angst, Mangel zu erleiden. Mein Selbstwertgefühl war früher an Besitz gebunden, als Ersatz für die mangelnde Anerkennung durch andere und durch mich selbst. Heute weiß ich, dass dies lediglich Ersatz für das Bewusstsein des Selbstwertes ist, der aus meiner Seele ohne Bedingungen hervorgeht.

Ergänzung vom Januar 2021
14. Zum Beobachter des eigenen Selbst werden
Mir ist bewusst geworden, dass bei allen Punkten eine Technik dabei hilft, eine andere, bewusste Haltung zu erreichen: Ich schaue mir sozusagen im Geiste über die Schulter und betrachte meinen Verstand, meine Gefühle und Bedürfnisse sowie den Zustand meines Körpers. Mit anderen Worten: Ich habe aufgehört, mich mit meinem Ich zu identifizieren und bin mir der Instanz dahinter bewusst geworden, meinem inneren Selbst, meiner Seele. Auf diese Weise lasse ich mich nicht mehr von meinen Gewohnheiten beherrschen, sondern treffe alle großen und kleinen Entscheidungen meines Lebens als ein zum Bewusstsein erwachter Mensch.