Spirituelle Gotterfahrungen: Am Tankumsee

Im Juni dieses Jahres durfte ich meine stärkste Gottes-Erfahrung erleben. Voraussetzung dafür war die große Gottesnähe, der bereits viel spirituelle Energie innewohnt und die ich seit Ende April erleben darf. Fast täglich bin ich mir der Nähe zu Gott und seiner Liebe bewusst. Sie durchdringt mein ganzes Wesen und bestimmt mein Handeln und Denken. Es ist Gnade, und ich bin dem lieben Gott dankbar, dass ich in seiner Nähe leben darf. Diesen schönen Samstag im Juni verbrachte ich mit Freunden am Tankumsee. Auch dass mein Schwiegersohn Matthias dabei war, freute mich sehr. Wie erhofft war es ein wunderbarer Tag. Schönes Wetter, liebe Freunde, noch unbekannte Freunde, Bier, grillen, baden, lachen und erbauende Gespräche.

Am späteren Nachmittag wurden wir alle Zeugen eines Streits zwischen Manuel und Jean-Pierre. Die beiden sind Brüder. Sie verstehen sich außerordentlich gut. Weil ihre Kindheit nicht so ein erfülltes Familienleben ermöglichte, sehnen sie sich danach, nun mit ihren eigenen kleinen Familien eine so starke Bande zu haben, dass sie zusammen eine glückliche, große Familie bilden. Manuel, den ich schon seit meiner Kindheit kenne, warf seinem Bruder vor, sich von ihm und seiner Familie abzugrenzen, was Jean-Pierre abstritt und Manuel seinerseits Versäumnisse dieser Art vorwarf. Ich spürte genau, was die beiden Brüder bewegte. Und mir war so sehr bewusst, dass dieser heftige Streit lediglich ihre tiefe Sehnsucht nach einer großen und harmonischen Familie ausdrückte. Aber sie waren noch gefangen in ihren negativen Gefühlen und den gegenseitigen Vorwürfen. Manuel war sogar so aufgebracht, dass er seinen Becher auf die Erde warf und sich etwas von uns entfernte. Jean-Pierre ging ihm nach, aber nach einem kurzen Wortwechsel wurden die beiden wieder lauter.

Ich spürte, dass sich die Beiden lieben und Frieden wünschten, doch sie vermochten es nicht, aus ihrem emotionalen Gefängnis auszubrechen. Aus einer Eingebung heraus ging ich zu den beiden Freunden. Ich trat zwischen sie, legte ihnen die Hände auf die Schultern und sagte: „Liebe Freunde, Ihr wollt doch beide dasselbe: Das Eure beiden Familien eine große Familie bilden. Und Ihr liebt Euch. Lasst doch die Vergangenheit ruhen. Schaut stattdessen gemeinsam, wie Ihr die Zukunft gestalten könnt, so dass Ihr alle glücklich seid.“ Dann ließ ich die beiden Freunde allein. Als ich wieder bei den anderen war, wurde mir bewusst, was ich getan hatte. Ich hoffte, dass die Brüder mir meine Einmischung nicht übelnahmen, doch da kehrten die beiden freudig und versöhnt zurück. Dennoch sprach ich Manuel ein paar Tage später noch einmal darauf an, wie er die Begegnung und mein Einmischen empfunden hätte.

Er schrieb mir: „Als Du zu uns tratest und sprachst, waren Deine Worte und Deine Energie wie Medizin für mich(uns), Dein Handauflegen auf unseren Rücken verband uns drei in diesem Augenblick und ich fühlte Deine Worte im Herzen…die lange offene Wunde schloss sich dadurch und ich konnte diese Sache positiv mit Jeanny zu Ende bringen. Es ist für mich jetzt wieder gut! Danke für diesen Beistand mein Freund.“

Diese wunderschöne Rückmeldung ließ mich Gott zu Tränen gerührt loben und ihm danken. Es ist eine tief bewegende Erfahrung gewesen, die mich Gott erleben ließ wie nie zuvor. Aber es war nur das erste von vielen ähnlichen Erlebnissen. Viel Wunderbares durfte ich seitdem erleben. An dem Tag führten wir noch erbauende Gespräche. Ich glaube, wir alle hatten an diesem Tag etwas gespürt, etwas Gutes, das uns alle verband. Gott war einfach mit seiner Liebe gegenwärtig gewesen. Den meisten von uns war die Nähe Gottes nicht bewusst, aber ich bin mir sicher, dass wir alle das Besondere unserer Begegnung spürten. In der Nacht hatte ich ein weiteres Erlebnis. Eigentlich war ich irgendwann müde genug, um mit den meisten anderen schlafen zu gehen. Unsere Unterkünfte waren Hütten mit jeweils zwei Etagenbetten. Während ich in meinem Bett auf den Schlaf wartete, hörte ich vor der Hütte Matthias Jean-Pierre die Faszination der neuesten astronomischen Erkenntnisse erklären.

Er ist wirklich ein hervorragender Fürsprecher der Wissenschaft, der das Geschenk seiner Erklärung mit eigener Begeisterung krönt. Irgendwann kam alles zur Nachtruhe, doch bei mir wollte sich kein Schlaf einstellen. Das lag vor allem an meiner seelischen Aufwühlung, die mir mein Erlebnis mit Manuel und Jean-Pierre verschaffte. Noch nie zuvor im Leben hatte ich mich dermaßen in andere Menschen einfühlen können, um dann ein feines Gespür zu haben für die Wege, auf denen Glücklichsein und Liebe warteten. Obwohl das Gespür eigentlich nicht fein war. Es war vielmehr eine Flutwelle der Erkenntnis, auf der ich ritt und Gott so nahe war wie noch nie in meinem Leben. Ich hatte genug Liebe und Verständnis in mir für alle Menschen. Besonders nahe waren in meinem Geiste die Freunde, mit denen ich dieses schöne Wochenende verbringen durfte.

So beschäftigte ich mich mit jedem von ihnen, rief mir alles ins Gedächtnis, was ich über sie wusste und wünschte jedem, was er zum Glücklichsein brauchte. Alles legte ich dem lieben Gott vor, betete seinen Segen herab und rückte sie so in seine Nähe.
Sich im Einflussbereich Gottes zu befinden bedeutet, glücklich zu sein und seine Liebe zu spüren. Dazu ist es nicht mal notwendig, dass jemand glaubt. Wenn die Liebe Gottes herrscht, spürt man dieses Glücksgefühl. Es ist eine tiefe, in der Liebe ruhende Verbundenheit untereinander. Gemeinsam ist allen, die sich in solchen besonderen Seelenzuständen befinden, dass sie sich von allem Bösen befreien und sich dem Wirken Gottes hingeben. Dabei glauben sie vielleicht nicht an den Gott wie wir ihn uns vorstellen. Die Vorstellung des Schöpfers ist in jeder Kultur anders. Verbindet man den christlichen Glauben mit dem der Naturvölker und mit anderen Religionen, so bleibt als Gemeinsamkeit Gott über, den großen Schöpfer des Universums. Außerdem die Gewissheit, dass es mehr gibt als die sichtbare Welt, nämlich eine Welt des Geistes, in der unsere Seele zuhause ist und in die sie nach unserem Tode wieder zurückkehrt. Diese unsichtbare Welt berührt unsere Seele, wenn wir Gott nahe sind, wenn wir ihn und seine Liebe fühlen. Zwei Seiten der Welt, die beide wichtig sind und von denen man keine weglassen kann, wenn man wirklich glücklich sein möchte. In der Lage, das Göttliche zu spüren, ist nur derjenige, der sich der allumfassenden Liebe hingibt, der bereit ist, jedem Menschen Liebe und Verständnis entgegen zu bringen.

Der unsichtbaren Welt kann man sich auf zwei Wegen nähern: Der eine Weg ist die eine, große Kraft, mit der man sich verbinden kann. Der Schöpfer. Gott kann ich im Gebet bzw. in der Meditation nahe sein. Er ist in jedem von uns, denn wir haben von ihm eine unsterbliche Seele empfangen. Der andere Weg ist die Verbindung zu den anderen Menschen. Verbinde ich mich mit meinem Nächsten, geschieht dieses unsichtbar. Keine Wissenschaft kann messen, wie ich meine Seele mit einer anderen verbinde. Und doch spüren wir die Auswirkungen bis hin zu Erlebnissen, wie ich sie am Tankumsee und danach noch einige Male erlebt habe, wenn der Heilige Geist freien Raum zur Entfaltung erhält, und wenn man sich Gottes Liebe ganz hingibt..
Gott ist nicht tot, wie es Friedrich Nietzsche ausdrückte. Er lebt, in der Natur, im Unsichtbaren und in jedem von uns.

Gott ist Liebe. Und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott. Das ist die Antwort auf alle Fragen, nach dem Sinn des Lebens, nach Verbundenheit und Spiritualität. Es ist der Weg, im Leben und in Ewigkeit glücklich zu sein.

Gustedt, im November 2018